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"Scherben zum Glück"

Sonderausstellung im Museum Schloss FÜRSTENBERG

Scherben zum Glück - Kooperationsprojekt mit der Richard Borek Stiftung_© Richard Borek Stiftung_Kultur Kreis Höxter
01.11.2024
Museum Schloss FÜRSTENBERG, Meinbrexener Straße 2, 37699 Fürstenberg
Landkreis Holzminden

Ein Hochzeitgeschenk für Kaisertochter Victoria Luise und Herzog Ernst August

24. Mai 1913 in Berlin: Victoria Luise, die einzige Tochter von Kaiser Wilhelm II., heiratete den Hannoveraner Welfenprinzen Ernst August. Es war ein Jubeltag des europäischen Hochadels, der zum letzten Mal vor dem Ersten Weltkrieg zusammenkam. Es war der Schwanengesang einer Epoche.

Turbulente Zeiten waren vorausgegangen. 1866 verlor das Königreich Hannover an der Seite Österreichs den Deutsch-Deutschen Krieg und wurde daraufhin von Preußen annektiert. Die regierenden Welfen mussten ins Exil gehen, ihr Vermögen eingezogen. Das Herzogtum Braunschweig, von einer älteren Linie der Welfen regiert, hatte in dem Krieg an der Seite Preußens gestanden. Allerdings verstarb der letzte Braunschweiger Herzog Wilhelm 1884 erbenlos. Eigentlich hätten die Hannoveraner Verwandten nun das Anrecht auf den dortigen Thron gehabt, doch Preußen installierte lieber eigene Prinzen als Regenten. Die Hohenzollern und die Welfen blieben tief verfeindet.

Erst mit der Vermählung von Victoria Luise und Ernst August gelang eine Versöhnung der dynastischen Familien. Als neues Herzogspaar zogen die beiden im November 1913 unter dem Jubel der Bevölkerung in Braunschweig ein.

Das Landesdirektorium der Provinz Hannover wollte dem Paar ein besonderes Hochzeitsgeschenk machen. Ein Tafelservice geradezu königlichen Ausmaßes sollte es sein, zusammengestellt für 50 Personen und zehn Gänge. Fast 700 Einzelteile wurden dafür in der Porzellanmanufaktur Nymphenburg in München bestellt. Trotzdem die dortigen Porzelliner sich ins Zeug legten, rechtzeitig fertig wurde das Service nicht. Der Aufwand war spektakulär: jeder Teller, jede Platte wurde individuell von Hand bemalt, ein großes Welfenross wurde als Tafelaufsatz eigens von dem Künstler Josef Wackerle neu modelliert.

Erst 1921 konnte das Service geliefert werden – doch da hatte sich die Welt bereits grundlegend verändert. Der Erste Weltkrieg hatte Europa verheert und in Deutschland schließlich zur Revolution geführt. Ernst August musste abdanken und verließ mit Victoria Luise Braunschweig.

Die Ausstellung präsentiert das Service erstmals in großem Umfang der Öffentlichkeit. Die Besucher*innen lernen sowohl das Herzogspaar kennen als auch die spannende Geschichte rund um dieses einmalige Hochzeitsgeschenk. Sie ermöglicht ein Eintauchen in die längst vergangene Welt höfischer Prachtentfaltung, deren Fundamente 1913 aber bereits wackelten.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der Richard Borek Stiftung, Braunschweig.

Ausstellungsdauer: 21. September 2024 bis 27. April 2025

Öffnungszeiten:

01.02. – 19.12.24 und 27. – 29.12.24
Dienstag bis Sonntag sowie Feiertage von 10 – 17 Uhr

21. – 26.12.24 und 30.12.24 – 03.01.25 geschlossen